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Über Rennradfahrer, Müllsäcke und andere Verfehlungen

Was haben Rennradfahrer auf Mallorca mit Mülltrenunng zu tun?
Auf den ersten Blick nicht wirklich viel…
Wer von euch im Frühjahr schon einmal auf Mallorca unterwegs war, der hat vielleicht den einen oder anderen Rennradfahrer gesehen. Bevorzugt sind die Radfahrer in kleineren oder größeren Gruppen unterwegs. Auf einer sehr kurvigen wunderbaren Landstrasse begegnete ich heute mehreren Zweier- und Dreiergrüppchen, die meistens nebeneinander fuhren. Ich verstehe das irgendwie, es hat wohl etwas mit Windschatten oder so zu tun, trotzdem bemerkte ich, dass ich begann, mich zu ärgern. Stressvolle Gedanken tauchten auf: “Kein Wunder, dass die Deutschen hier unbeliebt sind, wenn sie so rücksichtslos fahren.” usw. Ich beobachtete meine Gedanken: “Sie sollten hintereinander fahren. Sie sollten mehr Rücksicht nehmen, sie sollten…, sie sollten…” Dann tauchte auf einmal der Gedanke auf: “Ist ja interessant, wie ich mich gerade über diese Radfahrer ärgere.”

Plötzlich kam ich an einer großen Mülltonne vorbei. Dort habe ich schon öfter unseren Müll entsorgt. Und zwar zu meiner Beschämung all den zu Hause getrennten Müll in die eine große Tonne an der Strasse. „Aha! Du regst dich über die Radfahrer auf? Was machst du denn als Gast auf Mallorca, über das sich andere zu Recht aufregen könnten? Dann fange erst einmal bei dir selbst an Kerstin und bringe ab jetzt immer den Müll in die entsprechenden Tonnen, auch wenn das Umwege bedeutet.“

Wie Ärger ein Wecker zum Aufwachen sein kann
Auf einmal wurde mit klar, was es bedeuten würde, wenn jeder von uns, genau in dem Moment, wo er anfängt sich über eine andere Person aufzuregen, so etwas wie einen Stoppknopf hätte oder im Work-Sinne einen „Kehre-es-zu-dir-selbst-um-Knopf“ oder auch „Kehre-vor-deiner-eigenen-Tür-Knopf“. Dann wäre das Miteinander wohl ziemlich anders. Auf einmal wäre jedes “Ärgernis” im Außen eine große Wachstumschance für mich persönlich.

Also auf den zweiten, etwas tieferen Blick haben nicht nur die Rennradfahrer etwas mit der Mülltrennung zu tun – alles hat etwas mit allem zu tun.

Das „Go first“-Prinzip
Dann kam mir das sogenannte „Go first“ Prinzip von Byron Katie in den Sinn, was ich so übersetzen würde: Gehe du zuerst. Mache du den ersten Schritt. Wenn du denkst, es ist so einfach für die anderen, dieses oder jenes zu ändern, beginne du, in deinem Leben aufzuräumen.

Mein Resümee für heute ist, dass ich ab jetzt mein Bestes geben werde, jedes Mal, wenn ich mich über einen anderen Menschen aufrege, bei mir hinzuschauen, welche Müllsäcke ich noch im Keller habe, und was ich ab jetzt konkret dafür tun werde, diese Müllsäcke korrekt zu entsorgen. Und wenn ich das wieder vergessen sollte, erinnert mich bitte daran. Codewort: Müll.

In diesem Sinne wünsche ich euch einen guten Start in die neue Woche!

Alles Liebe,

Kerstin